Forschungsstelle Werteerziehung und Lehrerbildung
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Mediale Formate (Angebote für die Lehrer:innenbildung)

  • "Ethische Bildung im Deutschunterricht" (E-Learning Kurs der VHB, Start: Frühjahr 2019) 
    • zus. m. Simon Zebhauser: "Ethische Bildung im Deutschunterricht: Realschulen und Gymnasien", darin:
      Modul 1.5 "Umgang mit Werten im Deutschunterricht - Grundlagen, Zielsetzungen und Reflexionen" 
      Modul 2.8 "Identitätsbildung und ethische Reflexion am Beispiel von Tamara Bachs "Marienbilder" (ab 8. Klasse)"

      Die Bedeutung von ethischer Bildung ist sehr aktuell angesichts von Orientierungs-, Sinn- und Wertekrisen, die zunehmend auch und gerade bei Heranwachsenden in einer mehr und mehr plural strukturierten und unüberschaubar werdenden Welt zu beobachten sind. Für den Deutschunterricht aller Schularten wird im LehrplanPLUS formuliert: „Die Schülerinnen und Schüler begegnen in einer offenen und globalisierten Gesellschaft der Vielfalt von Sinnangeboten und Wertvorstellungen. Sie setzen sich mit den verschiedenen Antworten auf Sinnfragen auseinander, um in politischen, religiösen und sozialen Zusammenhängen zu eigenen, reflektierten Werthaltungen zu finden. Das christliche Menschenbild und die daraus abzuleitenden Bildungs- und Erziehungsziele sind Grundlage und Leitperspektive für die Achtung vor dem Leben und vor der Würde des Menschen. Die Schülerinnen und Schüler respektieren unterschiedliche Überzeugungen und handeln aufgeschlossen und tolerant in einer pluralen Gesellschaft“. Gerade der Deutschunterricht bietet dabei besondere Chancen, um Kindern und Jugendlichen beim Aufbau eines ethisch reflektierten Selbst- und Weltverhältnisses zu unterstützen. Darauf müssen angehende Deutschlehrer(innen) vorbereitet sein. Das geplante VHB-Online-Seminar 'Ethische Bildung im Deutschunterricht' macht hierfür ein innovatives und zeitlich flexibel nutzbares Angebot.
  • Kursangebote/Beiträge zu SMART VHB (Start: September 2019 bzw. Oktober 2021)
  1. Europas Werte er-lesen mit Literatur? (zus. m. Lea Antony und Mireya Pedrotti)
    Die digitale Lehreinheit bezieht sich auf den Essay „Europas Liebhaber“ von Durs Grünbein, der in der Essaysammlung „Europa schreibt. Was ist das Europäische an den Literaturen Europas? Essays aus 33 europäischen Ländern“ (hg. von Ursula Keller und Ilma Rakusa, Hamburg: Körber 2003, S. 141-151) publiziert wurde, und thematisiert die Frage, inwiefern mit Literatur Fragen kultureller Bildung und Werteerziehung reflektiert werden können. Grünbein, der als einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschsprachigen Lyriker gilt, greift den Mythos vom Gründungsakt Europas auf, schreibt ihn weiter und nimmt eine Umdichtung vor. Der Essay kann so verstanden ein gewinnbringender Impuls für Diskussionen im Rahmen schulischer Werteerziehung im Literaturunterricht sein: Einerseits wird ein Bewusstheit für die gemeinsamen Werte Europas entwickelt und andererseits ein Beitrag zur Friedenserziehung geleistet. Denn wer die Geschichte Europas kennt und sich mit der Gründungsidee von Europa als Friedensprojekt auseinandergesetzt hat, der wird auch die Werte Europas verteidigen. Dies ist gerade angesichts gegenwärtiger Entwicklungen wichtig und deswegen von Bedeutung, da sowohl Heranwachsende als auch junge Erwachsene inzwischen einer Generation angehören, die in einem friedlichen und geeinten Europa aufgewachsen sind.
  2. Bilder und Mythen Europas im Literaturunterricht (zus. m. Lea Antony und Mireya Pedrotti)
    Im Mittelpunkt steht der Text „Europas Liebhaber“ von Durs Grünbein. Er stammt aus dem Band „Europa schreibt“ (hg. von Ursula Keller und Ilma Rakusa. Hamburg: Körber 2003, S. 141-151), zeichnet sich durch eine bildreiche Sprache aus und enthält vielfache Verweise auf die Bildenden Künste, um Bilder und Mythen Europas sichtbar werden zu lassen. Ziel der digitalen Lehreinheit ist es, diese Bilder herauszuarbeiten und sichtbar zu machen und so in digitaler Form eine Visualisierung der Lektüre zu ermöglichen. Hierbei sind unterschiedliche Formen einer interaktiven Gestaltung realisierbar. Beispielsweise kann mittels einer Collage die titelgebende Idee der „Liebhaber Europas“ im Literaturunterricht verbildlicht werden. Alternativ oder begleitend lässt sich durch die Aufgabe, eine Collage der „Liebhaberinnen Europas“ zu gestalten, eine genderspezifische Perspektive einbringen. So können die unterschiedlichen Europabilder mittels eines literarischen Textes reflektiert und auch diskutiert werden.
  3. Durs Grünbein – Ein Liebhaber Europas? (zus. m. Lea Antony und Mireya Pedrotti)
    Durs Grünbein gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschsprachigen Literaten. In der digitalen Lehreinheit soll sein Essay „Die Liebhaber Europas“ (aus: Europa schreibt. Was ist das Europäische an den Literaturen Europas? Essays aus 33 europäischen Ländern, hg. von Ursula Keller und Ilma Rakusa. Hamburg: Körber 2003, S. 141-151) thematisiert werden, der sich mit dem Mythos Europas befasst und diesen in einer aktualisierenden Version weiterschreibt. Bereits der Titel offenbart das Sprechen über Europa als allegorisch. Dem abstrakten Kontinent bzw. Projekt Europa wird in der Personifikation eine Biographie gegeben. Mit der positiven Umdeutung und allegorischen Fortschreibung des Mythos verändert sich zugleich die Wahrnehmung Europas. Ziel der Beschäftigung mit Literatur ist es auch zu überlegen, welche gesellschaftspolitische Wirkung Texte entfalten und welche Bedeutung Autorinnen und Autoren zuzuschreiben ist. Dabei kommt insbesondere auch der Funktion des essayistischen Schreibens in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit zu. Es kann als gewinnbringende Form der Auseinandersetzung mit komplexen Fragen sowie zur Anregung von Diskussionen im Rahmen schulischer Werteerziehung im Literaturunterricht verstanden werden.
  4. Mehrsprachigkeit und mental maps. Ein europäischer Essay im Literaturunterricht (zus. m. Mireya Pedrotti und Lea Antony)
    Die digitale Lehreinheit bezieht sich auf den Essay „Europas Liebhaber“ von Durs Grünbein, in dem mittels sprachlicher Symbole dargestellt ist, dass Europa eher ein Gefühl als etwas Greifbares ist. Der Essay, der aus dem Band „Europa schreibt“ (hg. von Ursula Keller und Ilma Rakusa. Hamburg: Körber 2003, S. 141-151) stammt, ist so betrachtet der Versuch, vielfältige und auch ambivalenten Zwischentöne Europas zu erzählen und zum Nachdenken über Europa anzuregen. Denn Europas Geschichte erzählt sich in Geschichten. Dabei werden am Text Phänomene der Mehrsprachigkeit, die unterschiedliche Standpunkte auf sprachlicher Ebene symbolisieren und Ausdruck der inneren Einstellungen sind, untersucht. Diese inneren Landkarten, sog. mental maps, gilt es zu reflektieren, um zu ergründen, was europäische Identität bedeuten könnte und welches die damit verbundenen europäischen Werte sind.
  5. Die Fabel "Die Grille und die Ameise" von Aesop und ihre kinder- und jugendliterarische Rezeption in "Frederick" von Leo Lionni und "Grille und Maulwurf" von Janosch (zus. m. Mireya Pedrotti und Lea Antony)
    Fabeln sind eine didaktische Textsorte. Sie sind anwendungsbezogen ausgerichtet und enthalten moralische Lehren. Bei ihrer Rezeption stehen darum nicht nur Wissensbestände, sondern auch Werthaltungen zur Disposition, d.h. Fabeln verbinden ästhetische und ethische Fragestellungen. In der Kurseinheit soll davon ausgehend didaktisch reflektiert werden, inwiefern der Umgang mit Literatur eine geeignete Form ist, den Auftrag schulischer Werteerziehung zu realisieren. Dazu werden "Frederick" von Leo Lionni sowie "Grille und Maulwurf" von Janosch in ihrer medialen Darstellung als Filmclips im Rückbezug auf die gemeinsame Ausgangsfabel "Die Grille und die Ameise" des griechischen Dichters Aesop miteinander verglichen. Zu zeigen ist hierbei, inwiefern durch diese Auswahl von Rezeptionszeugnissen für die schulische Zielgruppe bereits Wertentscheidungen getroffen werden. Die in den Fabeln vermittelte Moral sowie die normativen Implikationen sind äußerst aufschlussreich im Blick auf den jeweiligen Zeithintergrund der Entstehungszeit. Die unterschiedlichen Auslegungen ihrer didaktischen Relevanz aufzuzeigen, bietet gewinnbringende Impulse für Diskussionen im Rahmen schulischer Werteerziehung im Literaturunterricht. 
  6. Eine gesellschaftspolitische LesART der Fabel "Die Grille und die Ameise" durch Aesop – La Fontaine und Walt Disney (zus. m. Lea Antony und Mireya Pedrotti)
    Fabeln wie "Die Grille und die Ameise" des griechischen Dichters Aesop und deren Rezeption können als Beispiele einer gelungenen Verbindung von Ästhetik und Ethik gelten. In anschaulicher und ästhetisch kunstvoller Form werden ethisch relevante Fragen wie die nach dem guten Leben thematisiert. Meist werden Fabeln affirmativ-identifikatorisch rezipiert, doch sie enthalten Diskussionsstoff. In der Kurseinheit soll gezeigt werden, inwiefern der Umgang mit Literatur eine gelingende Möglichkeit ist, das Anliegen schulischer Werteerziehung zu realisieren. So können Fähigkeit und Bereitschaft der Rezipierenden gefördert werden, mediale und literarische Szenarien (ethisch) zu reflektieren und ggf. kritisch zu hinterfragen. Dadurch wird eine Sensibilisierung für normative Einschreibungen und mitlaufende (moralische) Nebenbotschaften in narrativen Texten und Medien erreicht. Anlass hierfür ist die Auseinandersetzung mit dem Text von Aesop, mit der Übersetzung durch La Fontaine sowie dem animierten Zeichentrickfilm von Walt Disney. 
  7. Literarische Helden als Modelle der Identitätsbildung im Deutschunterricht (zus. m. Simon Zebhauser und Mireya Pedrotti)
    Helden sind als Vorbilder von entscheidender (pädagogischer) Bedeutung. Die Auseinandersetzung mit Helden in (jugend-)literarischen Texten ermöglicht einerseits Identifikation, andererseits Distanzierung, regt aber auch die reflektierende Auseinandersetzung mit Lebensentwürfen an. Viele Heldengeschichten in Literatur und Film folgen dem Handlungsmuster der "Heldenreise", was exemplarisch an Otfried Preußlers "Krabat" demonstriert wird. Erzählte "Heldenreisen" gestalten transkulturelle Muster der Identitätsentwicklung und bergen somit ein hohes Involvierungspotenzial für junge Leserinnen und Leser. Die Lerneinheit dient als Grundlage für eine Reflexion des didaktischen Stellenwerts solcher Texte für den Literaturunterricht. 
  8. Was steht zwischen den Zeilen? Demokratieerziehung mit Literatur (zus. m. Simon Zebhauser und Mireya Pedrotti)
    Der Deutschunterricht leistet einen wesentlichen Beitrag zur Demokratieerziehung: Damit Heranwachsende mündig am pluralen politischen Diskurs partizipieren können, sind die Fähigkeit zur reflektierten Sprachwahrnehmung und die Bereitschaft zum verantwortungsvollen Sprachgebrauch grundlegend. Mittels politolinguistischer Ansätze wie der sog. Framingtheorie (Wehling 2019) und pragmatischer Ansätze (z. B. Liedtke 2016) wird in dieser Lerneinheit an konkreten Beispielen erarbeitet, welche Darstellungsstrategien für politische Einschreibungen bei Texten und weiteren Medien gewählt werden. Dabei stehen vor allem nicht-wörtliche Kommunikationsformen im Vordergrund. 
  9. Werteerziehung interkulturell: Was ist gute (mehrsprachige) KJL? (zus. m. Simon Zebhauser und Mireya Pedrotti)
    Dem Deutschunterricht kommt in Zusammenhang der Identitätsentwicklung besondere Bedeutung zu, da sich Bildungsprozesse vor allem sprachlich vollziehen und literarische Texte, Filme sowie – in wachsendem Umfang – digitale Medien Wertvorstellungen vermitteln, die affektiv binden und so einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leisten können. Orte, an denen diese Herausforderungen wahrnehmbar werden, sind die Klassenzimmer. Sie stellen Kulminationspunkte dar, in denen Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Weltanschauungen und damit verbundenen Wertvorstellungen begegnen. Mit dem Ziel, ein gesellschaftliches Miteinander zu ermöglichen, hat Schule den gesellschaftlichen Auftrag, neben kognitiven Fähigkeiten auch die affek-tiven Haltungen zu vermitteln, die für einen gelingenden Prozess des Heranwachsens notwendig sind. Dafür sind Texte der Kinder- und Jugendliteratur (KJL) geeignet. Aufgrund der von Heterogenität und (sprachlicher) Vielfalt veränderten Gegenwart ist eine Zunahme mehrsprachiger Publikationen zu erkennen, weshalb zu fragen ist, was gute KJL im Blick auf interkulturelle Fragen der Werteerziehung ausmacht. 
  10. Wie real ist digital? Fragen der Medienethik im Deutschunterricht (zus. m. Simon Zebhauser und Mireya Pedrotti)
    Medienethik ist zentraler Teil von Medienbildung und Mediendidaktik Deutsch. Denn dem Deutschunterricht kommt in Zusammenhang der Identitätsentwicklung besondere Bedeutung zu, da sich Bildungsprozesse vor allem sprachlich vollziehen und – in wachsendem Umfang – digitale Medien Wertvorstellungen vermitteln, die affektiv binden und so einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leisten. Insbesondere in der Werbung hat die Digitalisierung zu neuen Formen der identitäts- und handlungswirksamen Gestaltungs- und Platzierungsstrategien geführt. Durch die Auseinandersetzung mit zahlreichen konkreten Medieninhalten und -formaten werden basale Fähigkeiten zur ästhetischen und ethischen Reflexion digitaler Werbung angebahnt. Die Lerneinheit dient schließlich als Basis zu einer didaktischen Reflexion über Herausforderungen beim Umgang mit digitaler Werbung im Deutschunterricht.

Nähere Informationen zu den Blended Learning Lerneinheiten: https://www.vhb.org/lehrende/smart-vhb-blended-learning/foerderrunde-20202021/