Forschungsstelle Werteerziehung und Lehrerbildung
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Qualifikationsprogramm

Insgesamt 15 fächer- und schulartübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele gibt es in Bayern. Eines davon ist Werteerziehung, eine Herausforderung, derer sich an der LMU die Forschungsstelle für Werteerziehung und Lehrer:innenbildung annimmt. Zum Sommersemester 2022 startete das Qualifikationsprogramm, das hier vorgestellt wird.

Wozu Werteerziehung reflektieren?

Werteerziehung ist im bayerischen Lehrplan verankert. Dort heißt es, dass sich die Schüler:innen „mit den verschiedenen Antworten auf Sinnfragen auseinander[setzen], um in politischen, religiösen und sozialen Zusammenhängen zu eigenen, reflektierten Werthaltungen zu finden. […] [Sie] respektieren unterschiedliche Überzeugungen und handeln aufgeschlossen und tolerant in einer pluralen Gesellschaft.“ Anders als bei Wertevermittlung geht es bei Werteerziehung nicht um die Übernahme der Werte von Lehrpersonen durch die Schüler:innen, sondern um die Ausbildung einer Wertereflexionskompetenz, die eigenständige Werturteile und -haltungen ermöglicht. Dabei kommt der Sprache als Medium von Werten und damit als Medium und Gegenstand der Werteerziehung eine besondere Bedeutung zu. Werte entstehen beim Werten – bei der Auswahl der Unterrichtsgegenstände, im Unterrichtsgespräch und im sozialen Umgang miteinander.


Was macht die Forschungsstelle?

Damit Lehrpersonen Werteerziehung leisten können, benötigen sie selbst ein ausgeprägtes Wertebewusstsein und die Kompetenz, mit Wertepluralität im Klassenzimmer konstruktiv umzugehen. Seit 2014 fördert die Forschungsstelle Werteerziehung und Lehrer:innenbildung der LMU genau das – interdisziplinär, für alle Schularten und in allen Phasen, also in Studium und Promotion, Referendariat und Weiterbildung. Diesem Ziel widmet sich seit 2022 auch das Qualifikationsprogramm Werteerziehung.


Wie sieht die Qualifikation aus?

Aufbau Zertifikat

Um das Zertifikat zu erlangen, sind Veranstaltungen der Forschungsstelle zu absolvieren. Als Pflichtmodul sind drei der Leitfragen aus der Vorlesung „Grundfragen der Werteerziehung“ im Umfang von jeweils 3.500 Zeichen zu beantworten (die Fragen dürfen bzw. sollen dabei auf die eigenen Fächer bezogen werden). Im Wahlpflichtbereich werden Veranstaltungen mit einem breiten, immer wieder wechselnden Themenangebot zu Auswahl gestellt.

Die Lehramtsstudierenden erhalten dabei einen Einblick in verschiedene thematische und methodische Aspekte von Werteerziehung. Wert gelegt wird auch hier auf eine interdisziplinäre und phasenübergreifende Herangehensweise.


Und wie funktioniert das?

Für jede besuchte Veranstaltung wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt. Haben die Studierenden Teilnahmebestätigungen im Umfang der geforderten Stundenzahl gesammelt, wird das Zertifikat Werteerziehung ausgehändigt. Für die Sammlung der Teilnahmebestätigungen gibt es keine zeitliche Beschränkung, d. h. die Veranstaltungen können über mehrere Semester hinweg besucht werden. Welche Veranstaltungen gerade angeboten werden, steht immer aktuell auf der Homepage der Forschungsstelle: www.werteerziehung.de.

Aktuelle Workshops

microphone-g450fed1d7_1920Poetry Slam in der Schule
Freitag, 12.05.2023, 14-18 Uhr s.t.
Sophie Schuhmacher

Poetry Slams und verwandte Formate erfreuen sich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich größerer Beliebtheit als „klassische“ Literaturveranstaltungen. Die Nähe zum Rap kann sogar Zielgruppen erreichen, die mit Lyrik sonst wenige Berührungspunkte haben. Slam Poetry thematisiert ernste und komische Themen in kreativen und individuellen Formaten, kann neue oder unbekannte Perspektiven aufzeigen und zur (Selbst-)Reflexion anregen. Die inhaltliche Bandbreite bis hin zu Science Slams ermöglicht fächerübergreifendes Lernen und die Organisation einer schulischen Poetry-Veranstaltung eignet sich für projektorientiertes Arbeiten.
Der Workshop bietet theoretisches Wissen über Genre, Regeln, Formate und die Herausforderungen des Poetry Slams auch im Kontext schulischer Werteerziehung sowie praktische Methoden zur Annäherung an das Schreiben von Slam Poetry und die Durchführung einer Poetry-Veranstaltung.
Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.

 

Diversität interdisziplinärBNE: Diversität interdisziplinär erleben
Dienstag, 13.06.2023, 14-18 Uhr s.t.
Sophie Schuhmacher, Alexandra Baumgarten

In diesem Workshop wird uns die Biene als Sympathieträgerin und Symbol der Biodiversität schlechthin verschiedene Perspektiven auf Vielfalt bieten: Gemeinsam mit Alexandra Baumgarten, Leitung der LBV-Umweltstation München, lernen die Teilnehmenden im Englischen Garten praktische Methoden zur Umsetzung von BNE im schulischen Kontext kennen – und können auch überlegen, was hinter dem guten Ruf der Biene gegenüber so vielen anderen Insekten steckt. Im Kinderbuch „Eine Biene zu viel“, das als literarischer Zugang zum Thema fungiert, wird Diversität aber auch im Hinblick auf die Gesellschaft aufgegriffen. So ist der Begriff nicht nur im biologischen Sinne zu verstehen, sondern auch im soziologischen, politischen und natürlich pädagogischen. Der Workshop versteht sich als praktisches Methodentraining und Reflexionsgelegenheit und soll Anregungen für eine fächerübergreifende Beschäftigung mit (Bio-)Diversität bieten. Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.

 

snail-ga39436c8a_1920Geschlechterrollen – spielen doch (k)eine Rolle
Freitag, 16.06.2023, 13-17 Uhr
Eva Hammer-Bernhard, Franziska Behling

Das Thema „Diversität“ ist von hoher schulischer Relevanz; es stellt viele Lehrpersonen vor große Herausforderungen in ihrer Arbeit mit den Lernenden. Im Rahmen der schulischen Werteerziehung ist es auch Bestandteil des schulart- und fächerübergreifenden Erziehungsziels der Politischen Bildung. In diesem fächerverbindenden Workshop werden gängige Rollenbilder reflektiert und aus unterschiedlichen Blickwinkeln hinterfragt. Biologische Basisfakten geben Aufschluss über vermeintlich oder tatsächlich „Naturgegebenes“; parallel dazu werden Möglichkeiten der schulischen Werteerziehung, besonders auch mit literarischen Texten, ausgelotet. In drei Schritten soll eine Annäherung stattfinden: Zunächst werden Fragen der sexuellen Identität in den Blick genommen, darauf aufbauend die der sexuellen Orientierung. Abschließend wird der Wert der Vielfalt in biologischer wie ethischer Hinsicht reflektiert. Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.

 

Geocaching

Geocaching als Lerngelegenheit
Samstag, 17.06.2023, 9-18 Uhr s.t.
Sophie Schuhmacher

Geocacher:innen, das sind Nerds mit den klobigen GPS-Geräten, die in Astlöchern nach Filmdosen suchen? Schon lange nicht mehr! Nach dem Einzug in die Umwelt- und Erlebnispädagogik hat sich Geocaching auch der Digitalisierung angepasst: Mit verschiedenen Apps können inzwischen ganze Schnitzeljagden ohne ein einziges Stück Papier durchgeführt werden.
In diesem eintägigen Workshop soll Geocaching als Methode der schulischen und außerschulischen Werteerziehung im Kontext digitaler Bildung beleuchtet werden. Als zu reflektierendes Exempel dient eine Route zum Thema „München im Nationalsozialismus“, im Anschluss soll ein eigenes Projekt zu einem in der Gruppe zu wählenden Thema rund um das LMU-Hauptgebäude erstellt werden. Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.

Hinweis: Dieses Seminar beinhaltet einen ca. 4 km langen Rundgang durch München sowie zwei bis drei Etappen mit dem ÖPNV. Barrierefreiheit ist außerdem durch die Erstellung des Caches im und ums LMU-Hauptgebäude nur bedingt gegeben.

 

Bild Sprache und DiskriminierungSprache und Diskriminierung
Freitag, 23.06.2023, 9-13 Uhr
Eva Hammer-Bernhard

Gesellschaftliche Teilhabe ist im Wesentlichen möglich durch Sprache. Politische Bildung und Demokratieerziehung müssen deshalb auch auf einen sensiblen Umgang mit Sprache ausgerichtet sein. Lehrkräfte aller Fächer sind zum einen selbst in der Rolle der Sprecher:innen – und nehmen damit eine Vorbildrolle ein. Zum anderen sind sie täglich mit der Sprache ihrer Schüler:innen konfrontiert, zu der sie Stellung beziehen müssen. Ein zentraler Aspekt ist – nicht nur im Bereich schulischer Bildung – die Auseinandersetzung mit diskriminierender Sprache. Im Workshop sollen verschiedene Bereiche diskriminierenden sprachlichen Handelns in der Schule, in analogen wie in digitalen Räumen, untersucht und konstruktive Vermeidungs- und Zurückweisungsstrategien erarbeitet werden. Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.

 

Rosa Bücher 2Rosa Bücher, blaue Bücher? Genderstereotype der Serien „Drei ???“ und „Drei !!!“
Freitag, 30.06.2023, 14-18 Uhr s.t.
Sophie Schuhmacher

Die „Drei ???“ und inzwischen auch die „Drei !!!“ gehören zu den Klassikern der Kinder- bzw. Jugendkrimiserien. Aber welche Stereotype und welche Werte stecken eigentlich darin? Wie werden Mädchen und Jungen, Männer und Frauen dargestellt? Was hat es mit der genderspezifischen Vermarktung auf sich? Und was bedeutet das für Unterricht und Schule? Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.

 

 

 

 

MemesMemes – Miniaturen zwischen multimodalem Humor und moralischen Anfragen
Freitag, 07.07.2023, 9-13 Uhr
Eva Hammer-Bernhard

Aufgrund ihres komplexen multimodalen Formates, ihrer vermeintlich harmlosen Komik und ihrer persuasiven und partizipativen Möglichkeiten der Meinungsfreiheit haben Internetmemes einerseits ein hohes Potenzial für positive emotionale Ansteckung. Andererseits werden sie auch zur Manipulation verwendet. Der Workshop zeigt die Ambivalenz der durch Internetmemes verbreiteten Komik auf und thematisiert Fragen der Moral, um auf dieser Grundlage Überlegungen zur didaktischen Relevanz im Kontext der Fragen schulischer Werteerziehung anzustellen. Die Anmeldung erfolgt über LehramtPRO.


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